Dessau-Roßlau

Ur­ba­ne Ke­rne, land­schaft­liche Zonen

Die Stadt Dessau-Roßlau hat sich für den radikalen Umbau ihrer Stadtstruktur entschieden. Schrittweise entsteht ein großflächiger Landschaftszug mitten in der Stadt, der einzelne urbane Inseln umschließt. Als Leitidee formulierte die Stadt im Rahmen der IBAIBA Internationale Bauausstellung Stadtumbau 2010 das Konzept von urbanen Kernen und landschaftlichen Zonen.

Anfang des neuen Jahrtausends war in Dessau-Roßlau nicht mehr zu ignorieren, dass demografische Schrumpfung und ökonomischer Strukturwandel neue Wege in der Stadtentwicklung erforderten. Die Stadt organisierte zusammen mit der Stiftung Bauhaus Dessau und dem IBA-Büro eine interdisziplinäre Planungswerkstatt. Statt eines starren Masterplans orientierten sie sich an Leitlinien und Verabredungen für einen Zeitraum von 30 Jahren. Stadträumlich greift das Konzept auf die historische Struktur der alten Siedlungskerne zurück, dazwischen entstehen sukzessive auf Abrissflächen neue innerstädtische Landschaften. Dabei werden nur leer stehende und leergezogene Industrieanlagen und Wohngebäude abgerissen. Einzelne Industriedenkmäler blieben als Zeugen der Stadtgeschichte erhalten. Die Abrissflächen werden renaturiert und wachsen sukzessive zu einem Landschaftszug zusammen. Auch Dessauer Bürger und Vereine übernehmen Gestaltung und Pflege der Freiflächen.

Dieses Konzept wird den städtischen Raum über einen langen Zeitraum hinweg grundlegend ändern. Um die Bürger an diesem Prozess zu beteiligen, war und ist eine kontinuierliche Kommunikation zwischen der Stadt und den Einwohnern notwendig. Zudem ist Dessau-Roßlau, weil Bebauung und Landschaft hier gleichwertig behandelt werden, ein Pionier der Landschaftsnutzung innerhalb der Stadtentwicklung. So verknüpfen sich neue Landschaftszonen mit historischen Parks in Stadt und Region – die Stadt Dessau-Roßlau als Gartenreich. Erkunden lassen sich zahlreiche Stadtumbauprojekte am besten mit dem Fahrrad – wie an einem roten Faden, der durch die neue Stadtlandschaft führt.

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