Der Wasserlauf des Deininghauser Bachs wurde seit den 1920er Jahren bergbaubedingt zum offenen Abwasserkanal umgebaut, begradigt und zum Hauptlauf der Emscher als zentralem Abwasserkanal des Ruhrgebiets geführt. Eine Trennung von Abwasser und Oberflächenwasser fand im Emscher-System, mit offenen Schmutzwasserläufen von rund 350 km Länge, nicht statt. Die IBAIBA Internationale Bauausstellung Emscher Park wählte den Bach als Pilotprojekt für den ökologischen Umbau von Emscher-Zuflüssen.
So wie andere ehemalige Fluss- und Bachläufe in der Emscher Region, war der Deininghauser Bach ein offen geführter Schmutzwasserlauf. Mit einer Gesamtlänge von 9,5 Kilometern leitete er das Abwasser durch Castrop-Rauxel und floss über den Landwehrbach in die Emscher. Mit dem Umbau sollte ein naturnaher Bach gestaltet und über Bachauen mit anderen Biotopen vernetzt werden. Dafür mussten Schmutz- und Reinwasser getrennt und neue – nun unterirdische – Abwasserkanäle gebaut werden. Eine besondere Herausforderung war die Lage des Bachlaufes im dicht besiedelten Stadtgebiet von Castrop-Rauxel. Durch die Freilegung bis dahin verrohrter Teilabschnitte sollte er wieder als Stadtgewässer erlebbar werden. Radwege, Brücken und neue Wegeverbindungen zwischen Landschaft und Stadt wurden gebaut. Heute würde niemand mehr auf die Idee kommen, dass es sich hier um einen ehemaligen Abwasserkanal handelt. Die ökologische Umgestaltung bildet das Rückgrat eines herausragenden Stücks neuer Landschaft im östlichen Emscherraum.
Das Gesamtprojekt Emscher-Umbau begann 1992 durch den Wasserwirtschaftsverband Emschergenossenschaft und soll in den kommenden Jahren abgeschlossen werden. Dabei steht längst nicht mehr nur die Wasserführung durch das Ruhrgebiet im Mittelpunkt des Projekts. Links und rechts der Emscher entsteht eine neue Flusslandschaft mit Kunst- und Naturräumen. Die lange Zeitspanne zeigt, dass die Umgestaltung des Emschersystems ein Generationenprojekt darstellt, das sich weit über die IBA-Gesamtlaufzeit hinaus erstreckt.
RegionCastrop-Rauxel und Umgebung ProjektbeteiligteProjektträger: Emschergenossenschaft, Stadt Castrop-Rauxel
Planung/Architektur: Team Ingenieurbüro Fischer GmbH (Erfstadt), Gruppe Ökologie und Planung (Essen) und Architektur und StadtplanungQuellen und weitere InformationenInternationale Bauausstellung Emscher Park (Hrsg.): Katalog der Projekte 1999 Gelsenkirchen 1999.
Fachgebiet Städtebau, Stadtgestaltung und Bauleitplanung, Fakultät Raumplanung (Hrsg.): Internationale Bauausstellung Emscher Park. Die Projekte 10 Jahre danach, Essen 2008.LinksRoute Industriekultur
Emscher Genossenschaft Lippe Verband